mabuco ...bloggt - 05/2023

Von der Digitalisierung der Bildung zur Digitalität Bildung

22. Mai 2023 | Cornelia Wey

Das Thema Digitalisierung ist omnipräsent und durchzieht mittlerweile alle Bereiche unseres Lebens. Davon bleibt die Bildung nicht unberührt. Doch die technologische Betrachtungsweise reicht nicht aus, um den Wandel zu begreifen, welche die Bildung aktuell erlebt. Der Weg geht von der Digitalisierung in die Digitalität, in der sich vor allem die kulturelle und soziale Identität der Schulen und ihren Beteiligten stark verändern wird.

Digitalisierung der Bildung

Die Gemeinden sind gefordert, den Schulen die notwendige Informatikinfrastruktur langfristig zu finanzieren und zu beschaffen. Die Schule selbst sehen sich konfrontiert mit laufend neu auf den Markt drängenden Technologien und Tools, bei denen sie entscheiden müssen, welche für die Bildung relevant sind und miteinbezogen werden sollen. Vorteile hingegen sind, dass dank der neuen Technologien Bildungsinhalte einfacher verfügbar sind. Durch Online-Lernplattformen und digitalen Lernmaterialien können Schülerinnen und Schüler von überall und zu jeder Zeit auf die Ressourcen zugreifen. Die Beschaffung von Lerninhalten in physischer Form ist nicht mehr notwendig. Lehrpersonen können den Unterricht digital zusammen mit Kolleginnen und Kollegen vorbereiten und Sitzungen werden effizienter. Lernen, Lehren und Zusammenarbeiten wird Raum- und Zeit-unabhängig. Doch der technologische Wandel ist nur eine Seite, mit der die Bildungsakteure konfrontiert sind. Der Wandel geht tiefer und wird die Bildungsinstitutionen langfristig beschäftigen.

Digitalität

«Digitalität bezeichnet die auf digital codierten Medien und Technologien basierenden Verbindungen zwischen Menschen, zwischen Menschen und Objekten und zwischen Objekten. Im Gegensatz zu den Begriffen der Digitalisierung oder der digitalen Transformation, die vor allem eine technologische Entwicklung bezeichnen, bezieht sich Digitalität, ähnlich wie der Begriff Digital Lifestyle, viel stärker auf soziale und kulturelle Praktiken. Gemeint ist "der kulturelle und soziale Niederschlag" eines Wandels, der "neue Handlungsroutinen, Kommunikationsnormen, soziale Strukturen, Identitätsmodelle, Raumvorstellungen etc. hervorbringt". Bestimmte kulturelle Praktiken, die im Kontext der Digitalisierung entstanden sind, entkoppeln sich auch von diesem technologischen Kontext und werden zu einem gesellschaftlichen Mainstream.»

Quelle: Digitalität – Wikipedia

Digitalität Bildung

Durch die immer stärker werdende Verbindung zwischen Mensch und Technologie, entwickeln sich neue Handlungsroutinen und Kommunikationsweisen. Soziale Strukturen verändern sich, neue Raumvorstellungen entstehen und die Menschen entwickeln eine neue Identität.

Im Bildungskontext äussert sich dies z.B. durch die Verschiebung von lehrerzentriertem Unterricht zu selbstorganisiertem Lernen mit Unterstützung der Lehrperson als Coach oder Begleiter(in). Lernen kann zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Orten stattfinden. Dies führt zu einer neuen Berufsidentität von Lehrpersonen aber auch zu einer neuen Identität der Schülerinnen und Schüler als Lernende. Dies hat wiederum Auswirkungen auf die Schulkultur, also auf die Art und Weise wie zusammengearbeitet und Schule gelebt wird. Trotz dem digitalen Wandel bleibt die Schule ein Ort der persönlichen Begegnung mit analogen und taktilen Erfahrungen. Sie wird jedoch anders sein und muss durch die Bildungsakteure neu definiert werden.

Veränderungen lösen Unsicherheit und Ängste aus

Die beschriebenen Veränderungen lösen im Bildungsbereich Unsicherheit und Ängste aus. Lehrpersonen stellen sich die Frage, welche Rolle sie in Zukunft haben werden und was sie können müssen. Für Schulleitungen und Bildungsverantwortliche ist es wichtig, diese Ängste und Unsicherheiten erst zu nehmen, die Menschen zu begleiten und mit geeigneten Massnahmen zu unterstützen.

Unser Entwicklungsmodell

Mit unserem Entwicklungsmodell bieten wir eine strukturierte Herangehensweise, um diesem Wandel zu begegnen. Das Modell zeigt auf, wie der Weg in die Digitalität erfolgreich beschritten werden kann und unterstützt dabei Schulleitungen und Bildungsverantwortliche in ihrer Rolle.

Das Modell hat verschiedene Ebenen, die aufeinander aufbauen oder als unterstützende Massnahmen vorgesehen sind.

ICT-Basisinfrastruktur

Eine bedürfnisorientierte Schulinformatikinfrastruktur sowie effiziente und funktionierende Supportprozesse sind die notwendige Basis für die weitere Entwicklung.

  • Haben Sie eine auf Ihre zukünftigen Bedürfnisse passende Informatikinfrastruktur?
  • Funktionieren Ihre Supportprozesse?
  • Sind Sie datenschutzkonform unterwegs?

ICT- und Digitalisierungsstrategie

In der ICT- und Digitalisierungsstrategie der Gemeinde werden die langfristigen Ziele definiert. Sie bildet die Grundlage für die langfristige Entwicklung. Das ICT-Konzept der Schule konkretisiert die allgemeinen Ziele für die Schule und bezieht dabei das Leitbild mit ein.

  • Hat Ihre Schulgemeinde eine Digitalisierungsstrategie?
  • Haben Sie ein ICT-Konzept für Ihre Schule?
  • Haben Sie die vielen vorhandenen digitalen Tools und Technologien auf das für Ihre Schule notwendige reduziert?

Strategie- und Konzeptumsetzung

Die definierten Ziele aus der Strategie und dem ICT-Konzept werden mit einem Massnahmenplan umgesetzt und durch eine zielgruppenspezifische Kommunikation begleitet.

  • Haben Sie eine Umsetzungsplanung, in der genügend Zeit für die Befähigung und Sensibilisierung der Beteiligten eingerechnet ist?
  • Haben Sie ein Argumentarium für Erziehungsberechtigte?
  • Sind Ressourcen für das Abfedern von Unsicherheiten und Ängsten eingeplant?

Agilität

Wie die Zukunft aussehen wird, wissen wir noch nicht. Das Einzige, was wir wissen, ist, dass sie anders sein wird und dass das Tempo der Veränderung vermutlich nicht langsamer werden wird. Mit einem agilen Mindset und agilen Methoden können Veränderungen flexibel und proaktiv angegangen und notwendige Massnahmen rasch umgesetzt werden.

  • Sind Sie schon agil oder beherrschen noch starre Regeln und Abläufe Ihren Alltag?
  • Kennen Sie effiziente und ressourcenschonende Arbeitsmethoden?
  • Wie rasch können Sie als Schule auf Veränderungen reagieren?

Begleitung der Entwicklung

Entwicklung bedeutet immer auch Veränderung - und Veränderungen führen zu Unsicherheiten, Ängsten und Widerstand. Daher sollten für alle Entwicklungen geeignete Massnahmen wie z.B. Change Management-Workshops, Beratung oder Coaching von Teams/Einzelpersonen vorgesehen werden. Solche Massnahmen helfen, die Beteiligten einzubinden, ihre Unsicherheiten und Ängste erst zu nehmen und Raum für Diskussionen und Gespräche zu schaffen. Auch Schulleitungen sollten von solchen Begleitmassnahmen profitieren können, denn es ist ihre Aufgabe die Entwicklung zu steuern.

  • Wie begegnen Sie Ängsten und Unsicherheiten?
  • Wie befähigen Sie die an Ihrer Schule beteiligten Personen?
  • Fühlen Sie sich als Führungsperson kompetent, den Wandel zu steuern?

Der Weg in die Digitalität ist nicht von heute auf Morgen vollbracht. Neben Durchhaltevermögen und Motivation ist es wichtig, den Weg dorthin in überschaubare und machbare Etappen aufzuteilen. So kann gemeinsam mit allen Beteiligten das Ziel erreicht und die Veränderung verankert werden.

In einem unserer nächsten Beiträge werden Sie mehr zum Thema Agilität in der Bildung erfahren. Bleiben Sie am Puls und folgen Sie uns.

Gemeinsam auf den Weg in die Digitalität? Möchten Sie mehr zum Thema wissen? Wir helfen Ihnen gerne weiter, kontaktieren Sie uns!

Wir fühlen den Puls der Zeit, Sie auch?

Ihr mabuco Team