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Die agile Schule befähigt für die Zukunft

21. August 2023 | Cornelia Wey

Die Aufgabe der Schule ist im Umfeld einer sich rasch verändernden und komplexen Gesellschaft und Arbeitswelt sehr herausfordernd geworden. Wie soll die Schule die Schülerinnen und Schüler auf Berufe und zukunftsfähige Kompetenzen vorbereiten, bei denen wir noch nicht einmal wissen, welche dies sein werden? Unternehmen begegnen der ungewissen und komplexen Zukunft schon länger mit Agilität, Agilität im Sinne von Wendigkeit, Effektivität und mit Stabilität im Sinne von Verlässlichkeit, Effizienz. Dies kann auch die Schule tun. Wir zeigen Ihnen auf, warum Agilität in der Bildung wichtig ist und wie die Schritte dahin aussehen können.

Bei Recherchen zu Agilität in der Bildung stösst man auf Begriffe wie agile Schulführung, agile Teamführung oder agiles Lernen. All diese Konzepte lehnen sich an das Agilitätskonzept, welches aus der Softwareentwicklung stammt und adaptieren dieses auf den Bildungskontext oder bestimmte Bereiche davon. Im Wesentlichen geht es bei diesen Konzepten darum, mit einer veränderten Denkweise, dem agilen Mindset und agilen Methoden für Herausforderungen proaktiv und ohne starre Strukturen Lösungen zu finden und dabei Eigenverantwortung und Selbstorganisation zuzulassen. Je nach definiertem Kontext wird dabei entweder die Schulführung, die Schulorganisation oder der Unterricht adressiert.

Agilität ist die Fähigkeit eines komplexen Systems, beispielsweise einer Schule, sich unmittelbar auf Veränderungen der auf sie einwirkenden Umwelt anzupassen.

 

Agilität ist mehr als Methodik

Zu oft wird Agilität auf agile Methoden reduziert. Es erscheint dann, als ob man durch die Übernahme einer agilen Methode wie z.B. Scrum ohne weiteres die Schulorganisation oder den Unterricht agil machen kann. So einfach ist es jedoch nicht, denn Agilität ist mehr als Methodik.

Dem Agilitätskonzept liegt eine bestimmte Denkweise und innere Haltung zugrunde. Bevor man sich nicht mit dem agilen Mindset und den Werten auseinandergesetzt und zu einem gemeinsamen Verständnis gefunden hat, sind agile Methoden wirkungslos, weil sie nicht auf einem stabilen Fundament stehen. Im agilen Kontext werden hierarchische Strukturen und starre Prozesse aufgelöst. An ihre Stelle gelangen unter anderem Selbstorganisation und Eigenverantwortung. Eine Schule, die agil werden möchte, muss sich daher zuerst mit ihren Werten und dem agilen Mindset auseinandersetzen und ein gemeinsames Verständnis und eine gemeinsame Vision verinnerlichen. Die Werte können längerfristig auch im Leitbild der Schule aufgenommen werden.

Werte bilden das Fundament des agilen Arbeitens und können als Verhaltensrichtlinien verstanden werden. Zu diesen Werten gehören unter anderem Vertrauen, Respekt, Wertschätzung, Hilfsbereitschaft, Offenheit, Feedback, etc.

 

Werte und agiles Mindset sind das Fundament

Das agile Mindset und die Werte bilden für die Schule das stabile Fundament für die weitere Entwicklung. Stabilität ist wichtig, denn wie bereits erwähnt, zielt Agilität auf den proaktiven Umgang mit Veränderung und jede Veränderung beinhaltet Instabilität durch das Auseinanderbrechen von Bewährtem. Das agile Mindset und die Werte bilden das Gegengewicht und erzeugen das notwendige Gleichgewicht, um in der Veränderung handlungsfähig zu bleiben.

Das agile Mindset beschreibt die Überzeugung und innere Haltung eines Menschen oder einer Organisation, die es ermöglicht Ungewissheit zuzulassen. In dieser Haltung wird mit Veränderung situativ und konstruktiv umgegangen und es wird akzeptiert, dass Veränderungen permanent stattfinden.

 

Agilität befähigt für die Zukunft

Michael Fullan und Geoff Scott beschreiben in ihrem Whitepaper die für das 21. Jahrhundert notwendigen Kompetenzen als Charakter, Staatsbürgerschaft, Kommunikation, kritisches Denken & Problemlösefähigkeit, Zusammenarbeit und Fantasie & Vorstellungskraft.
https://michaelfullan.ca/education-plus/

Mit der Umsetzung des agilen Konzepts in der Schule können Lehrpersonen wie auch Schülerinnen und Schüler diese Kompetenzen trainieren und sich aneignen. Lehrpersonen werden über die Auseinandersetzung mit Werten und agilen Methoden im Rahmen der Schulorganisation befähigt. Damit erlangen sie die notwendigen Kompetenzen, um den Schülerinnen und Schülern die gleichen Kompetenzen mit dem Einsatz von agilen Methoden im Unterricht zu vermitteln. Die agile Schule ist dabei nicht die Lösung für alle Probleme, jedoch bietet sie das Fundament für die proaktive und lösungsorientierte Auseinandersetzung mit den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen und bietet den Lehrpersonen gleichzeitig Stabilität in einem unsicheren Umfeld.

 

Der Prozess zur agilen Schule

Der Weg zur agilen Schule ist nicht von heute auf Morgen bestritten, aber er ist sinnstiftend und bringt Freude. Wenn Sie zur agilen Schule werden möchten, sollten Sie folgendes mitbringen:

  • Den Mut zu starten,
  • Ausdauer, um dranzubleiben,
  • Experimentierfreudigkeit
  • und Gelassenheit im Umgang mit Fehlern

Sie können den Prozess als ganze Schule oder mit einer kleinen Projektgruppe starten. Es ist nicht notwendig, dass alle Lehrpersonen von Beginn weg mitmachen. Aus unserer Sicht ist es jedoch zwingend, dass die Schulleitung das Vorhaben aktiv unterstützt.

Der Weg zur agilen Schule verändert die Denk- und Arbeitsweise und folgt einem nicht linearen Prozess, der folgende Schritte in Vorwärts- und Rückwärtsschlaufen durchläuft.

Möchten Sie etwas verändern und zur agilen Schule werden? Möchten Sie mehr zum Thema wissen? Wir helfen Ihnen gerne weiter, kontaktieren Sie uns!